“Ich wünsche, dass die Kraft der Gemeinschaft spürbar wird”
EU-Assessor Christoph Müller zu den INF-FNI-Visionen
Im Jahre 2018 hat es eine erste Standortbestimmung der Naturistinnen und Naturisten gegeben, die sich in den INF-FNI Visionen niedergeschlagen hat. Der amtierende EU-Assessor der Internationalen Naturisten-Föderation (INF-FNI), Christoph Müller, hat den Staffelstab zur Gestaltung der INF-FNI Visionen übernommen. In einem kurzen Interview erläutert er, wie der Weg bis zum Welt-Naturisten-Kongress im September 2020 in Slowenien aussehen wird.
Welchen Sinn machen die INF-FNI Visionen?
Die INF-FNI Visionen sind Teil einer Aufgabenstellung, die das Zentralkomitee der INF-FNI für sich beschrieben hat. Mit den INF-FNI Visionen wollen sich die organisierten Naturistinnen und Naturisten für die Zukunft aufstellen. Die Gegenwart erlebt zahlreiche Umbrüche. In diesem Kontext ist der Naturismus als gelebte Lebenshaltung Anfeindungen und Infragestellungen ausgesetzt. Deshalb macht es Sinn, sich seiner selbst zu vergewissern.
Wer ist für die Ausformulierung und Gestaltung verantwortlich?
Die Federführung habe ich als EU-Assessor der INF-FNI übernommen. Für mich ist es eine große Ehre, diese Verantwortung tragen zu dürfen. In der letzten Sitzung des Zentralkomittees der INF-FNI ist beschlossen worden, dass ich in der Zeit bis zum nächsten Welt-Naturisten-Kongress immer wieder einen ersten inhaltlichen Input gebe, der dann an die Mitglieder des INF-FNI-Zentralkommittees geht. Die ZK-Mitglieder ergänzen die Impulse. Nach einem weiteren Feinschliff haben die nationalen Föderationen die Möglichkeit, ihre Stellungnahme abzugeben oder Alternativvorschläge zu machen. Letztendlich wird in Slowenien ein Mehrheitsbeschluss angestrebt.
Was sind denn die Schwierigkeiten bei einem solchen Papier?
Mir ist als Projektverantwortlichem bewusst, dass die vielen Föderationen zwar dieselben Begriffe nutzen, aber nicht zwingend dasselbe meinen. Die Naturisten-Föderationen haben unterschiedliche historische Entwicklungen und Traditionen, verschiedene gesellschaftliche Kontexte. Deshalb geht es darum, eine gemeinsame Sprache zu finden. In der Wissenschaft würde man vielleicht von einem kulturellen Graben sprechen. Deshalb sehe ich meine Aufgabe als Moderator und Brückenbauer.
Was wird für Dich die wichtigste Aussage sein?
Aus heutiger Sicht kann ich dies nicht eindeutig beantworten. Mein Ziel ist es, der naturistischen Bewegung ein Stück Selbstverständnis zu geben. Die INF-FNI Visionen werden sicher an vielen Stellen einen allgemeinen Charakter haben. Trotzdem wünsche ich mir, dass die Kraft der gemeinsamen Bewegung spürbar wird. Die nationalen Föderationen und die vielen Vereine vor Ort können die INF-FNI Visionen als Basis dafür nehmen, viel Konkretes abzuleiten. Entsprechend freue ich mich auf die Ernte, die wir in zwei, drei Jahren einfahren, weil wir hoffentlich erkennen können, dass unsere Mühe wertvoll ist.
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