Von inneren und äußeren Freiheiten
Gedanken zum Naturismus
Von Christoph Müller
Was hat denn eigentlich Freikörperkultur mit Freiheit zu tun? Eine einfache Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Denn gegenwärtig scheinen wir in einer Zeit zu leben, in der die Freiheit in Frage gestellt zu sein scheint. An kroatischen Stränden werden Naturistinnen und Naturisten zurückgedrängt. In Wellness-Tempeln werden für Textilien tragende Menschen die Saunen geöffnet. Die Freiheit scheint zu schwinden, dass sich FKK-Begeisterte entkleiden können.
Über den Begriff der Freiheit ist in der Geistesgeschichte häufig nachgedacht worden. Dem Existentialisten Albert Camus wird die Aussage zugeschrieben, dass es keine Freiheit ohne gegenseitiges Verständnis gebe. Mit dem Blick auf den Naturismus scheint Camus´ Position realistisch zu sein.
Als Naturistinnen und Naturisten sind wir es gewohnt, uns nackt zu machen. Gleichzeitig wissen wir, dass es viele Zeitgenossinnen und Zeitgenossen gibt, denen es schwerfällt, unsere Nacktheit auszuhalten. Von Werten und Moral wird in diesem Kontext gesprochen. Anhängerinnen und Anhänger des Bekleidet-Seins können es trotzdem akzeptieren, dass Menschen anders leben.
Irgendwie hat dies mit Freiheit zu tun. Die oder der Einzelne kann sich die Freiheit nehmen, so zu leben, wie sie oder er es mögen. Naturismus hat ja nicht nur mit der Freiheit zu tun, nackt die Welt und die Umwelt zu erfahren. Eigentlich liegt Naturistinnen und Naturisten auch eine Lebenshaltung am Herzen. Sie wollen sich in Harmonie und Einheit mit der Natur erleben. Sie wollen möglicherweise eine Weltanschauung leben, die die Bewahrung der Schöpfung ins Zentrum rückt.
Es kann ganz konkrete Konsequenzen für den gelebten Alltag haben. Wenn der geneigte Naturist auf ein eigenes Kraftfahrzeug verzichtet, so zeigt es eine gewisse Konsequenz in der persönlichen Lebenshaltung. Wenn sich die Naturistin auf vegane oder vegetarische Kost beschränkt, so drückt dies eine ernsthafte Überzeugung aus. Da ist das Nacktsein in der Natur nur ein Mosaikstein in einer naturistischen Lebenshaltung.
Was kann Freiheit noch bedeuten? Vielen Naturistinnen und Naturisten geht es um das Freisein – von Kleidung, von Schamhaftigkeiten, von …. Freiheit kann auch gleichzeitig mit dem Begriff der Befreiung gedacht werden. Es sind die inneren und die äußeren Zwänge, um die sich Menschen im Alltag erleichtern wollen. Naturistisch zu leben wirkt auch als gesunderhaltender Gegenpol zum Alltag, in den Menschen eingezwängt werden.
Viele Naturistinnen und Naturisten sehen sich in der letzten Zeit bedroht. Ihnen werden Möglichkeiten genommen, das Nacktsein und Freisein zu leben. Es stellt sich die Frage, ob dies einfach gesellschaftliche Umbrüche sind, die das Nacktmachen und Nacktsein in Frage stellen wollen. Es stellt sich die Frage, ob durch die massiven Migrationsbewegungen von Menschen eine individuelle Freiheit anders gestaltet werden muss als wir es in den vergangenen Jahrzehnten erprobt haben.
Es bleibt ein Fragezeichen. Vom Nacktsein und der eigenen naturistischen Grundhaltung will ich mich nicht abhalten lassen. Die äußere Freiheit ist eines, ich kann mich gerne darauf beschränken, in einem definierten Bereich an einem Strandabschnitt oder auf dem Gelände eines naturistischen Vereins nackt zu sein. Die inneren Freiheiten, die ich mir selbst erarbeitet habe, werde ich sicher nicht aufgeben. Wie stellte die Kommunistin Rosa Luxemburg vor mehr als 100 Jahren fest: „Freiheit ist immer Freiheit eines anders Denkenden“. In diesem Sinne wünsche ich mir die Anerkennung meiner Freiheit. Ich respektiere schließlich auch die Grenzen meines Gegenübers.
Nun man ist eigentlich auch ohne Kleider geboren. aber es ist eben eie Ansichtssache und teilweise auch Glaubensfrage,aber dennoch ich werd es tun und nackt sein wenn es geht
Selbstverständlich darf oderv soll man auch rücksicht nehmen nach Bedarf
Man will ja in Frieden sein,das geht eben leider nicht immer
Wünsche eine schöne Zeit
Roland